Und noch ein Dienstag im März, den wir gemeinsam mit Wobes und Az W dem Thema Architektur und Wohnen in Wien widmeten. Diesmal besuchten wir die a_schau im Az W. Angeregt durch das Thema Wohnen, Wien und Stadtentwicklung zwischen 1850 und 1950 war es uns fast unmöglich, bis ins Heute der Architekturgeschichte Österreichs zu gelangen … mit rauchenden Köpfen beschloss die Gruppe ein Pause einzulegen und ein anderes Mal weiterzureisen bis zum letzten Jahrhundert Architekturgeschichte. Herr Wendt war auch dabei und hat wieder darüber geschrieben:

„Wir beginnen heute mit einer Führung durch die a_schau im Az W.
Hinter der teilverglasten Fassade können wir schon von außen sehen, was auf uns wartet. Ein kleiner Eingangsbereich, mit Empfang und Kassa. Wir sind eingeladen, so wie es scheint. Die Führung beginnt zügig, mit einem Puzzle. Unsere Wienkenntnisse sind gefragt. Zusammengesetzt ergeben die Teile zwei Stadtpläne von Wien. Ein Plan von der vorigen Jahrhundertwende, als Transdanubien noch eine sumpfige Donauau war und nur ein oder zwei Brückerln über die Donau führten, und ein aktueller Plan, der Wien in seinen heutigen Ausmaßen darstellt. Es zeigt sich, dass wir bereits ein eingespieltes Team sind, die Puzzles sind bald fertig. War das jetzt die Ausstellung? Gibt’s jetzt den Striezel? Nein, ganz im Gegenteil, jetzt erst tauchen wir ganz tief in die historische Stadtplanung ein und beginnen unter anderem mit Otto Wagner und Adolf Loos. Die „Ahnengalerie“ österreichisch-wienerischer Architekten, die über unseren Köpfen entlang den Wänden angebracht ist, hinterlässt ein Gefühl von Tradition und wohlwollender Geborgenheit. Ein paar strenge Herren sind schon dabei, auch eine Dame hat es in die ehrwürdige Riege geschafft. Die erste Ecke, in der wir versammelt sind, ist gespickt mit Fotos, Plänen und erklärenden Texten. Es entsteht ein lebendiger Austausch, wechselnd zwischen erklärenden Ausführungen, Plaudereien und Formulieren von Standpunkten. Die Zeit galoppiert dahin.
Beeindruckend die Fotos der damaligen Wohnsituation der Wiener, ärmlich bedrückend, unangenehm anzusehen. Schön und anmutig dagegen die ersten Ideen, vor allem von Otto Wagner, wie ich finde. Wir belassen es heute mit dem ersten Eindruck und freuen uns auf den, doch ein wenig sehnsüchtig erwarteten, Striezel.
Aus dem Striezel-, Kaffee- und Kuchenplauscherl ergibt sich noch einmal eine angeregte Diskussion. Wie soll die praktische Umsetzung aussehen? Ganz konkret jetzt, mit einem potenziellen Ergebnis, aber ohne Druck, ist ja ein Workshop und keine bundesweite Ausschreibung zur Revolutionierung der nationalen städtischen Landschaftsplanung. Wir entscheiden noch gemeinsam, was wir uns beim nächsten Mal in drei Wochen ansehen möchten: zwei soziale und architektonisch interessante Projekte, nämlich die VinziRast mittendrin und das Magdas Hotel.“