Was bisher geschah.
Wären unsere Theater- und Tanztreffen eine TV-Serie, hättet ihr in der ersten Staffel so einiges verpasst.
Ein Rückblick auf unsere vergangenen drei Proben im Dschungel Wien.

21 junge Menschen und Melanie Dobernig von Interface Wien pilgern Ende April 2016 zum ersten Kennenlerntreffen auf die Bühne 3 im Dschungel Wien. Der typische Spirit einer ersten Probe liegt im Raum – ein Gemisch aus Aufregung, Angstschweiß und Dauergrinsen. Letzteres hat sich übrigens bis dato gehalten.
Obwohl sich das Rechercheprojekt „untitled“ mit dem Thema Vorbild auseinandersetzt und in weitere Folge mit den Teilnehmer*innen theater- und tanzpädagogisch daran gearbeitet wird, wird die intensive inhaltliche Auseinandersetzung beim ersten Termin bewusst ausgespart. Vorerst wichtig sind gruppendynamische Prozesse und ein Kennenlernen aller Beteiligten.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde zwischen den Teilnehmer*innen und den Workshopleiter*innen Ulla Steyrleuthner, Sayed Labib und der Assistentin Dominika Murcková geht es dann auch gleich zur Sache oder eher an die Körperarbeit. Das halbstündliche Warm-Up von Sayed hat es in sich und der ein oder andere Muskelkater ist hier nach jeder Probe wohl definitiv Programm.
Alles in Allem ist es eine inspirierende erste Probe mit vielen Eindrücken, ersten Choreografie-Elementen die mit der Gruppe entwickelt werden und viel zu vielen Namen, die man sich ab nun merken muss.

Schweiß lass nach!
Sayed´s Warm-Up: Wie schon beim ersten Treffen, trainieren wir auch in der zweiten Probe zu treibender Elektromusik, während unsere Körper zweifelhaft versuchen die Temperatur durch massives Schwitzen wieder zu senken 🙂
Danach teilt sich die Gruppe in eine Tanz- und eine Theatergruppe. Die einen erarbeiten gemeinsam mit Sayed und Dominika eine Bewegungsabfolge zum Thema Vorbild. Die Anderen entwerfen  mit Ulla in einer Mini-Schreibwerkstatt eigene Texte zum Thema. Dabei stellen wir uns Fragen, die sich auch jeder Zuschauer stellt: Wer ist dein Vorbild?, Inwiefern hat dein Vorbild für dein eigenes Leben eine Bedeutung?, Welche Eigenschaften kennzeichnen dein Vorbild?, Was können andere Menschen von deinem Vorbild lernen? Aus den Antworten entsteht der Großteil unserer Texte für unsere Abschlusspräsentation, die wir Show nennen. Wir üben uns im chorischen Sprechen und lachen viel, da uns die Kraft des Textes förmlich umhaut. Am Ende treffen die beiden Gruppen wieder aufeinander und präsentieren sich gegenseitig die gerade erarbeitenden Elemente.

Haiku, Bruce Lee und Cristiano Ronaldo
Das Warm-Up macht dieses Mal Dominika. Man weiß auch bei ihr, worauf man sich einlässt. Die Choreografie-Abfolge wird noch mal gefestigt. Das klappt schon ziemlich gut. So wichtig wie unser Körper, ist auch unsere Stimme. Bevor wir daher mit Textarbeit beginnen, erwärmen wir unsere Stimmlippen, massieren und „verreiben“ unsere Gesichter, Zungen und Augen.
Danach arbeiten wir mit sogenanntem Haikus, einer traditionellen japanischen Gedichtform, die als die kürzeste Gedichtform der Welt gilt. Auf Grund der Texte zu den Vorbildern und vielen, vielen what´s app – Nachrichten, weiß Ulla nun jedermanns/fraus Vorbild und hat jedem ein maßgeschneidertes Haiku geschrieben. Dieser kurze Text wird für die nächste Stunde der ständige Begleiter der Teilnehmer*innen sein. Die Haikus werden gelesen, aber vor allem wird dem jeweiligen Text zuerst sein Sinn genommen und geschrien, an die Wand geklatscht, als alte Mann/Frau gesprochen, als Teppich am Markt verkauft, am Spielplatz spielend oder verliebt gesprochen, getanzt und mit großen und kleinen Gesten unterstützend gesprochen.