Viel wurde bei der Podiumsdiskussion letzte Woche diskutiert, viele Stichwörter sind gefallen wie Nachhaltigkeit, Inklusion, Rollenumkehr, Zielgruppen etc. Dazu möchte ich meine Erfahrungen aus dem am Montag oft erwähnten Kulturtransfairprojekt Verein Dialog – MUMOK berichten.

Ich arbeite im Verein Dialog mit einer Zielgruppe, die im öffentlichen Raum oft mit Vorurteilen und Diskriminierung konfrontiert wird, mit Menschen die eine Suchterkrankung haben und neben dem oft Multiproblemlagen wie psychische Probleme, sozioökonomische Herausforderungen, somatische Erkrankungen etc. mitbringen. In der psychosozialen Betreuung werden, zwar mit einem ressourcenorientierten Blick aber dennoch, genau diese oft sehr belastenden Themen behandelt.

Was passiert nun im MUMOK?

Das MUMOK ist ein Museum, das die wenigsten unserer KlientInnen ohne der Idee von Kulturtransfair wohl besuchen würden. Wie Claudia Ehgartner am Montag gesagt hat, wenn man nicht Zielgruppe eines Museums ist, weiß man nicht, wie man sich darin bewegt, verhält und orientiert.

Die KunstvermittlerInnen heißen unsere KlientInnen mit unterschiedlichsten Erfahrungen, Biografien und Erscheinungsbildern herzlich willkommen und lassen sie dies auch deutlich spüren. Sie begegnen stets den TeilnehmerInnen auf gleicher Augenhöhe, diskutieren interessiert die unterschiedlichsten Ansichten und lassen auch die Kunst in Frage stellen. Oftmals steht im Leben unserer KlientInnen der Konsum im Mittelpunkt, im Museum aber nicht: Da geht’s nicht ums konsumieren, sondern ums gefordert werden, ums Auseinandersetzen mit Kunst, um das Schaffen und das (Wieder-)Entdecken der eigenen kreativen Potentiale. Nach einigen Monaten der gemeinsamen Workshops bewegen sich die TeilnehmerInnen viel selbstverständlicher im Museum.

Aus meiner psychologischen Sicht passieren hier viele wertvolle therapeutische Prozesse, obwohl, oder vielleicht auch gerade deshalb, weil das Projekt kein definiertes therapeutisches Ziel hat. Auch die Erfahrung, in einer öffentlichen Einrichtung mit Wertschätzung für das was man ist und was man mitbringt begegnet zu werden, bestärkt mich sehr darin, dass gesellschaftliche Teilhabe sehr wohl möglich ist.

Danke Claudia für deine wohlwollenden und bestärkenden Worte am Montag!

Danke Hunger auf Kunst und Kultur und Kulturtransfair für die Initiative!

Danke MUMOK für die mittlerweile jahrelange Zusammenarbeit und unbezahlbare Wertschätzung!

Danke an alle TeilnehmerInnen für Eure Bereitschaft sich darauf einzulassen und Danke auch dafür, dass wir viel von Euch dadurch lernen dürfen!